Montag, 28. August 2023

Peter der Einsiedler – Eine schillernde Gestalt der Kreuzzugsbewegung.

Peter, von seinen Zeitgenosen auch „der Kleine“ genannt, war eine kleine, hagere Gestalt. Stets mit einer Mönchskutte bekleidet, besaß er ein großes Charisma und eine große Redegewalt.

Tatsächlich ist über das frühe Leben Peters nichts bekannt. Wohl aus der Gegend um Amiens stammend und als Einsiedler lebend, Seine erste Wallfahrt nach Jerusalem, die er schon vor 1095 unternahm, endete irgendwo in Kleinasien. Hier nahmen ihn die Seldschuken gefangen, folterten ihn und schickten ihn schließlich in seine Heimat zurück. Als Papst Urban II. am 27. November 1095 zum Kreuzzug aufrief, zog Peter sogleich als Kreuzzugsprediger umher. Auf einem Esel reitend, sah er sich selbst von Christus zu dieser Mission beauftragt.

Seine Predigtreise führte von Berry, die Gegend um Orleans, die Champagne, Lothringen und Aachen, hier überall predigte Peter und zahlreiche Pilger schlossen sich ihm sogleich an. Als er am 12. April 1096, einem Karsamstag, in Köln eintraf, folgten ihm um die 15.000 Menschen. Es waren jedoch nicht die vom Papst erhofften Ritter, sondern zumeist einfache Leute und ohne Kampferfahrung. Trotzdem wird Peter damit zurecht als der eigentliche Initiator des Volkskreuzzugs bezeichnet. Nachdem eine erste Gruppe bereits am Osterdienstag die Weiterreise angetreten hatte, folgte Peter mit einer zweiten Gruppe am Ende der Osterwochen. Es war ein Tross von etwa 20.000 Personen.

Ohne Zwischenfälle den Rhein und die Donau entlang reisend, ging es in Richtung Balkan. An den Judenprogromen, welche man ihm gern unterstellte, trug er keine Schuld. Sie fanden erst beim Durchzug einer dritten Gruppe statt. Doch zunehmend verlor Peter die Kontrolle über das Heer der Pilger. So kam es zu einem tätlichen Angriff auf die Stadt Semlin, wonach man jedoch nach Belgrad flüchtete und die Stadt plünderte. Am 3. Juli zog man an Nis vorbei, wofür der Stadtkommandant Verpflegung versprach. Ein Streit mit Ortsansässigen führte schließlich zum Niederbrennen einer Mühle, woraufhin der Stadtkommandant von Nis seine Truppen gegen die Kreuzfahrer führte und ein Viertel von ihnen erschlug. Die restlichen Truppen sammelten sich in Bela Palanka und erreichten am 12. Juli Sofia. Eine byzantinische Eskorte geleitete sie nun nach Konstantinopel, wo man am 1. August eintraf und bereits am 3. August über den Bosporus setzte.

Schon sehr bald verließ Peter das Kreuzfahrerheer und kehrte nach Konstantinopel zurück, wo er weitere Verpflegung organisieren wollte. Hier erfuhr er dann auch davon, dass die Seldschuken sein Heer vernichtend geschlagen und vollkommen aufgerieben habe. Nun ohne weiteren Einfluß, schloss er sich dem Heer der Normannen und Franzosen an, mit dem er dann auch das Heilige Land erreichte. So war er 1098 bei der Belagerung von Antiochia zugegen, wo er auch als Prediger erwähnt wird. Bei der Belagerung von Arqa war der Schatzmeister der Almosen und später angeblich auch der Anführer der Prozession um Jerusalem, welche dann zu ihrem Fall beigetragen habe. Jedenfalls reiste er am Ende des Jahres 1099 von Latakia nach Frankreich und begab sich nach Neufmoutier bei Huy, wo er ein Kloster nach der Regel des hl. Augustinus gründete und ihm den Namen des Heiligen Grabes gab. Die letzten Jahre seines Lebens als Prior dieses Klosters tätig, verstarber hier auch am 8. Juli 1115.

(Autor: P. Damian Hungs OT / http://www.damian-hungs.de/)

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