Ferdinand Franz Wallraf gehört zu den großen Gestalten der Stadt Köln. Doch wer war dieser Mann und wie kam er zu dieser Bedeutung? In die Wiege gelegt war ihm dies nicht.
Am 20. Juli 1748 als Sohn des Schneiders Kaspar Wallraf und dessen Ehefrau Anna Elisabeth Nettersheim in Köln geboren, wuchs er in der Nähe des Heumarktes auf und besuchte ab 1760 das Gymnasium Montanum. 1763 mit dem Empfang der Minores in den geistlichen Stand eingetreten, besuchte er ab 1765 die Artisten Fakultät der Universität Köln und erwarb 1767 den Magister Artium.
Da ihm fehlende Finanzen ein weiteres Studium nicht ermöglichte, war er ab 1769 als Lehrer am Gymnasium Montanum tätig und wurde am 9. Dezember 1772 durch Weihbischof Karl Aloys von Königsegg-Aulendorf zum Priester geweiht.
Sein Freund und Förderer Professor Johann Georg Menn, in dessen Haushalt er lange Zeit lebte, ermöglichte ihm ab 1776 das Studium der Naturwissenschaften, welches in der Medizinischen Fakultät angesiedelt war. 1777 erstmals mit Gedichten bekannt geworden, publizierte er auch immer wieder in der "Kölner Reichs-Oberpostamts-Zeitung".
Hatte er 1778 das Baccalaureat und 1780 den Magister erworben, promovierte er 1788 zum Doktor der Medizin und auch der Philosophie. Schon im August 1784 hatte Wallraf, der ein begnadeter Pädagoge war, einen Lehrstuhl für Botanik, Naturgeschichte und Ästhetik erworben, womit ein Kanonikat am Stift St. Maria im Kapitol verbunden war.
Von der Stadt Köln 1785 mit einer Reform des Schul- und Universitätswesens beauftragt, sammelte er zu dieser Zeit bereits Mineralien und naturwissenschaftliche Objekte. Mit Domvikar Kaspar Bernhard Hardy kam er nun auch mit Kunst in Kontakt und lernte über diesen auch seinen langjährigen Gönner Dompropst Franz Wilhelm von Oettingen-Baldern kennen, der ihm die Kölner Dompropstei als Residenz überließ. Hier lebte er über Jahre mit dem Sammler und Priester Franz Pick.
Von 1793 bis 1796 Rektor der Kölner Universität, seit 1795 auch Kanoniker an St. Aposteln, erlebte er den Einmarsch der französischen Truppen und die Besatzung der Stadt durch die Franzosen. Den Eid auf die Verfassung verweigernd, wurde er als Rektor und Professor entlassen. Die Universität selbst wurde dann 1798 aufgehoben. Um einen Lehrauftrag an der Zentralschule zu erhalten, Nachfolgerin der Universität, legte er am 21. Januar 1799 doch noch den verlangten Eid ab und war nun für die "Schönen Künste" zuständig.
Schon 1798 zum "Conservateur des monuments" ernannt, gestaltete er in dieser Eigenschaft 1809 den Melaten-Friedhof. Seine Position ermöglichte Wallraf den Aufbau einer umfangreichen Kunstsammlung, mit Kauf und Verkauf, welche ursprünglich nur eine Vernichtung der Kunstschätze säkularisierter Stifte und Klöster verhindern sollte. Unübersehbar war er hierbei ein Kind der Aufklärung.
Regelmäßiger Autor der "Kölnischen Zeitung", versah er die Stadt mit den neuen Straßennamen und legte die Richtung deren Hausnummerierung fest. Seit 1814 für die jetzt herrschenden Preußen tätig, galt er als rücksichtsloser Sammler. Nicht zuletzt dies war der Grund, warum keine seiner Freundschaften lebenslang hielt.
Wallraf, der auch die erste Kölner Fronleichnamsprozession in nachfranzösischer Zeit organisierte, setzte 1818 die Stadt Köln zum alleinigen Erben ein. Hierbei war jedoch stets die Gründung eines Museums ins Auge gefasst. Seit 1823 Ehrenbürger seiner Heimatstadt, verstarb er am 18. März 1824 in Köln und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Melaten-Friedhof.
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