Heiliger Johannes von Köln


1. Herkunft und frühes Leben

Johannes Heer, auch von Köln genannt, wurde um das Jahr 1530 in Köln geboren. Sein Beiname verweist direkt auf seine Herkunft aus dieser bedeutenden rheinischen Stadt, die im 16. Jahrhundert ein Zentrum kirchlichen Lebens und geistiger Bildung war.

Schon in jungen Jahren trat er dem Dominikanerorden (Ordo Praedicatorum, OP) bei – einem der großen Bettelorden der Kirche, dessen Schwerpunkt auf Predigt, Lehre und der Verteidigung des katholischen Glaubens lag. Nach Abschluss seiner Ausbildung in Philosophie und Theologie empfing er die Priesterweihe.


2. Missionarische Tätigkeit in den Niederlanden

In einer Zeit großer religiöser Umbrüche wurde Johannes von Köln in die Niederlande entsandt – damals Teil der Spanischen Niederlande –, um als Pfarrer im Dorf Hoornaar in Südholland zu wirken. Dort betreute er eine katholische Gemeinde, die zunehmend unter Druck durch die sich ausbreitende Reformation geriet, insbesondere durch den Einfluss des Calvinismus.

Trotz wachsender Bedrohung durch calvinistische Gruppen und politischer Unruhen erfüllte Johannes von Köln seine priesterlichen Aufgaben mit großer Hingabe. Sein Wirken war geprägt von Treue zur katholischen Kirche, vor allem zur Lehre von der Realpräsenz Christi in der Eucharistie und zur Einheit mit dem Papst in Rom.


3. Zeitgeschichtlicher Hintergrund – Aufstand der Geusen

Die politische Lage war durch den Aufstand der Geusen, einer protestantisch geprägten Widerstandsbewegung gegen die spanisch-katholische Herrschaft, hochbrisant. Diese Geusen – fanatisch in ihrem Kampf gegen den Katholizismus – verfolgten Priester und Ordensleute erbarmungslos. Besonders unter Willem von der Mark, Herr von Lumey, kam es zu zahlreichen grausamen Übergriffen auf katholische Einrichtungen und Geistliche.


4. Die Verhaftung der Gorkumer Märtyrer

Am 26. Juni 1572 nahmen die Geusen die Stadt Gorkum ein und verhafteten dort 15 katholische Geistliche – darunter Franziskaner, Weltpriester, einen Norbertiner und weitere Ordensmänner. Ziel war es, sie durch Gewalt und Erpressung zum Widerruf zentraler katholischer Glaubenslehren zu bringen, insbesondere der Eucharistie und der päpstlichen Autorität.


5. Die Gefangennahme von Johannes von Köln

Johannes von Köln befand sich zum Zeitpunkt des Überfalls nicht in Gorkum. Als er jedoch von der Gefangennahme seiner Mitbrüder erfuhr, machte er sich entschlossen auf den Weg, um ihnen geistlichen Beistand zu leisten – in voller Kenntnis der Gefahr, in die er sich begab.

Während er versuchte, die Gefangenen zu erreichen, wurde er selbst entdeckt und verhaftet. Als katholischer Priester und Ordensmann erkannte man ihn schnell als Zielscheibe des Hasses gegen die katholische Kirche. Auch er wurde schwer misshandelt und gemeinsam mit den anderen Geistlichen gefangengehalten.


6. Martyrium in Den Briel

Am 5. Juli 1572 wurden die Gefangenen nach Den Briel (Brielle) überführt. In den folgenden Tagen wurden sie mehrfach verhört, gefoltert und unter Druck gesetzt, ihre Treue zum katholischen Glauben aufzugeben. Johannes von Köln zeigte – wie alle seine Mitgefangenen – unerschütterliche Standhaftigkeit.

Am 9. Juli 1572 wurden die 19 Männer in einem ehemaligen Klosterschuppen brutal ermordet: man hängte sie auf, einige wurden zusätzlich verstümmelt. Ihre Leichen wurden verscharrt und geschändet. Johannes von Köln starb als treuer Zeuge des Glaubens.

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