Plektrudis von Köln wurde um die Mitte des 7. Jahrhunderts geboren und entstammte dem hochadeligen fränkischen Geschlecht der Hugobertiner. Als Tochter des Pfalzgrafen Hugobert und der Irmina von Oeren wuchs sie in einem Umfeld auf, das eng mit der Kirche und dem karolingischen Herrschaftsanspruch verflochten war. Um das Jahr 670 heiratete sie Pippin den Mittleren, den mächtigen Hausmeier von Austrasien und späteren Wegbereiter der karolingischen Dynastie. Durch ihre reiche Mitgift, die große Ländereien unter anderem an der Mosel, in der Eifel und am Niederrhein umfasste, trug sie erheblich zur Machtstellung ihres Mannes bei.
Plektrudis trat nicht nur als Ehefrau, sondern auch als Mitregentin in Erscheinung. In Urkunden erscheint sie regelmäßig als Mitschenkende, etwa bei kirchlichen und klösterlichen Stiftungen. Zusammen mit Pippin förderte sie religiöse Einrichtungen, darunter wohl auch das spätere Stift St. Maria im Kapitol in Köln, das sie nach seinem Tod weiter ausbauen ließ. Nach dem Tod Pippins im Jahr 714 versuchte Plektrudis, die Nachfolge innerhalb ihrer eigenen Linie zu sichern, indem sie ihren Enkel Theudoald – den Sohn ihres verstorbenen Sohnes Grimoald – als Nachfolger durchzusetzen versuchte. In diesem Zusammenhang ließ sie Karls, des unehelichen Sohns Pippins und späteren Karl Martells, gefangen nehmen. Karl entkam jedoch und ergriff schließlich selbst die Macht, wobei Plektrudis sich 717 gezwungen sah, ihm die Herrschaft zu überlassen.
Nach ihrer politischen Niederlage zog sich Plektrudis nach Köln zurück, wo sie fortan in Zurückgezogenheit lebte. Dort widmete sie sich weiterhin kirchlichen Anliegen und wurde als fromme Stifterin verehrt. Sie starb vermutlich am 10. August 725 und wurde in der von ihr geförderten Kirche St. Maria im Kapitol beigesetzt. Ihre Grabstätte wurde im Mittelalter zum Ziel lokaler Verehrung, und Plektrudis galt bald als Heilige. Ihr Sarkophag aus Kalksandstein wurde im 20. Jahrhundert bei Ausgrabungen wiederentdeckt, doch ihre sterblichen Überreste sind verschollen. Der 10. August gilt in der katholischen Kirche als ihr Gedenktag.
Plektrudis bleibt in der Erinnerung als bedeutende Frau des Frühmittelalters – als kluge Mitgestalterin karolingischer Machtpolitik, fromme Stifterin und geistige Gründerin eines der ältesten Frauenklöster Kölns.
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