Maternus (Biographie) ist der erste mit Namen bekannte Bischof von Köln, er nahm an den großen Synoden von Arles und Rom teil und prägte die junge Kirche am Rhein: Maternus, gestorben um 328. In einem fiktiven Gespräch erzählt er uns, wie er das frühe Christentum im Rheinland erlebte.
Frage: Bischof Maternus, stellen Sie sich vor: Wir sitzen mit Ihnen hier im Köln des frühen 4. Jahrhunderts. Wie sieht die Stadt aus?
Maternus: Köln war damals eine lebendige, römisch geprägte Metropole. Wir hatten Tempel, Bäder, Handelshäuser – die Spuren Roms waren überall sichtbar. Doch zugleich war Köln Grenzstadt. Vor den Toren begannen schon die Gebiete der germanischen Stämme, die Franken und Alamannen machten Druck auf die Grenze. Das Leben war ein Miteinander aus römischer Ordnung, militärischer Wachsamkeit und dem bunt gemischten Alltag einer Handelsstadt.
Frage: 313 trat das Toleranzedikt von Kaiser Konstantin in Kraft. Wie hat das Ihr Wirken verändert?
Maternus: Für uns war das ein Aufbruch wie nie zuvor. Bis dahin hatten wir immer in Angst gelebt, im Schatten der Verfolgungen. Plötzlich durften wir offen Kirchen bauen und den Glauben bekennen, ohne Repression. Ich erinnere mich noch gut: Das erste Mal öffentlich eine Messe zu feiern, ohne Angst vor Soldaten – das war eine ungeheure Befreiung.
Frage: Sie waren auf den Synoden von Arles und in Rom. Wie bedeutend waren diese Treffen für die Kirche?
Maternus: Sehr bedeutend. In Arles 314 kamen Bischöfe aus fast allen westlichen Provinzen zusammen. Es ging um die Einheit nach den Wirren der Verfolgungen und um strittige Fragen wie die Haltung zu den Donatisten in Nordafrika. In Rom erlebte ich, wie wichtig die Bindung an die gesamte Kirche ist. Wir am Rhein merkten: Wir gehören nicht zu einer Randbewegung, sondern zu einer weltumspannenden Gemeinschaft, die von Britannien bis Ägypten reicht.
Frage: Und wie sah es mit dem Christentum in den germanischen Provinzen aus?
Maternus: Noch sehr zerbrechlich. In den Städten wie Köln oder Trier wuchs die Zahl der Christen schnell. Aber in den ländlichen Gebieten und bei den germanischen Stämmen hielten viele an ihren alten Göttern fest. Die Mission war ein geduldiger Prozess. Oft waren es Händler oder römische Soldaten, die den Glauben weitertrugen. Ich selbst bin bis an die Mosel gereist, um Gemeinden zu besuchen und zu gründen. Aber wir wussten: Hier wird es Generationen brauchen, bis das Christentum wirklich tief Wurzeln schlägt.
Frage: Wenn Sie heute zurückschauen – was war Ihr größter Beitrag?
Maternus: Vielleicht, dass wir das Christentum am Rhein aus der Verfolgung in die Öffentlichkeit geführt haben. Wir haben Strukturen geschaffen, die auch kommende Stürme überstehen konnten. Dass in Köln, Trier und Umgebung die ersten festen Kirchenbauten entstanden, dass sich ein geistliches Leben organisierte – das war entscheidend.
Frage: Zum Abschluss: Was würden Sie den Christen von heute sagen?
Maternus: Haltet zusammen. Ich habe erlebt, wie Spaltungen die Kirche schwächen können. Einheit und gegenseitige Treue sind das Fundament. Und: Lebt euren Glauben nicht im Verborgenen, sondern mit Mut – damals wie heute gilt: Nur ein offenes Zeugnis verändert die Welt.
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