Montag, 21. August 2023

Der Zeremonienmeister des Papstes

Wann das Amt eines Zeremoniars für den Papst ins Leben trat wissen wir nicht. Wir können aber davon ausgehen, dass es schon in der Spätantike auftrat. Nachdem Papst Pius IV. im Jahre 1563 die Pflichten und Rechte des Zeremonars eindeutig geregelt hatte, schuf Papst Sixtus V. 1588 die Kongregation für die heiligen Riten und Zeremonien. Heute nennt sich diese 'Amt für die liturgischen Feiern des Papstes'. Seit 1970 zählt das Amt acht ständige Zeremoniar. Diese sind nicht nur für den Papst zuständig, sondern auch für alle ihm zugeordneten Liturgien. Wenn also ein Legat entsandt wird, ist einer der Zeremoniare des Amtes für die entsprechenden Gottesdienste zuständig.

Von den unscheinbaren Personen neben dem Papst haben es drei zu einem gewissen Kultstatus gebracht, nämlich Enrico Dante, Piero Marini und Guido Marini. Ein weiterer hat es durch sein Tagebuch in die Geschichte geschafft, nämlich Johannes Burckardus. Er war der Zeremoniar Papst Alexander VI. und hat den Tratsch seiner Zeit der Nachwelt überliefert. Doch wer waren diese Männer?

Beginnen wir mit Enrico Dante. Er wurde 1884 in Rom geboren und wurde 1914 in das Kollegium der Zeremoniare berufen, deren Leiter er dann von 1954 bis 1967 war. Papst Johannes XXIII. ernannte ihn 1962 zum Titularbischof von Capresia und 1965 zum Kardinal. Verstorben ist er 1967 in Rom.

Piero Marini wurde 1942 unweit von Pavia geboren und arbeitete nach 1965 mit Annibale Bugnini, damals der Zeremoniar von Papst Paul VI., an der Durchführung der Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils. Er gehört damit, in einem gewissen Sinne, zu den Vätern des 'Novo Ordo'. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 1987 zum Leiter des Amtes für die liturgischen Feiern des Papstes und machte ihn 1998 zum Titularbischof von Martirano. Papst Benedikt XVI. Versetzte ihn dann 2007 in das Amt eines Präsidenten des Komitees für die Eucharistischen Weltkongresse. Die von ihm vorbereiteten Papstgottesdienste galten vielen als „Brodwayhaft“, doch passten sie zu Papst Johannes Paul II. und seiner Zeit.

Sein Nachfolger wurde 2007 Guido Marini, der 1965 in Genua geboren wurde und 1989 zum Doktor des Staats- und Kirchenrechtes promovierte. In seiner Heimatdiözese stets Sekretär der verschiedenen Erzbischöfe, in der diözesanen Verwaltung und der Priesterausbildung tätig, ernannte ihn Papst Franziskus 2021 zum Diözesanbischof von Tortona. Der konservative Guido Marini reduzierte die päpstlichen Liturgien wieder sehr stark auf das Wesentliche und konnte hierbei immer wieder das Gefühl eines religiösen Erlebens wecken.

(Autor: P. Damian Hungs OT / www.damian-hungs.de)

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