Montag, 15. Januar 2024

Bartholomé de Las Casas - Patron der Indios

Bartholomé de Las Casas, auch Patron der Indios genannt, gehört zu den großen Gestalten der frühen Geschichte in Lateinamerika.

1484/85 in Sevilla (Spanien) geboren, war sein Vater ein einfacher Kaufmann. Schon früh baute Las Casas innere Verbindungen in die Neue Welt auf, begleiteten doch sein Vater Pedro und sein Onkel Francisco Penalosa Christoph Kolumbus 1493 bis 1496 auf seiner zweiten Reise nach Hispaniola. Von hier brachte sein Vater einen Indiojungen mit, zu welchem der junge Bartholomé eine enge Freundschaft entwickelte.

Nachdem Las Casas an der Domschule von Sevilla alte Sprachen, Geschichte und Philosophie studiert hatte, brach er 1502 selbst in die Neue Welt auf. Hier beteiligte er sich an der Unterwerfung des restlichen Landes, wofür er Land und einheimische Sklaven zugeteilt bekam. Sich 1506/07 nach Rom begebend, empfing er in der Ewigen Stadt die Priesterweihe und begab sich wieder wieder auf seine Ländereien und nahm 1511 an der Eroberung Kubas teil – nun jedoch als Feldkaplan. Hierbei bemühte er sich um eine Eindämmung der Gewalt gegen die einheimische Bevölkerung. Im Advent des gleichen Jahres hörte er eine Predigt des Dominikaners Antonio de Montesinos und erlebte, wie die Dominikaner jedem Sklavenbesitzer die Beichte verweigerten. Ein Umdenken setzte bei Las Casas ein, so das er schließlich seine Indio-Sklaven an den Göuverneur von Kuba zurückgab und im Sommer 1515 nach Spanien zurückkehrte.

Hier trat er nun energisch für die Rechte der Indios ein und wurde 1516 durch die Krone zum 'Universellen Prokurator Westindiens', wie auch in den Indienrat berufen. 1516/17 mit einer königlichen Untersuchungskommission zu den dortigen Zuständen der Indios auf Hispaniola, wurde er nach seiner Rückkehr zum Kaplan des Königs ernannt. Doch blieb er nicht lange in Spanien. Schon 1520 brach er erneut in die Neue Welt auf, diesmal jedoch nach Venezuela, wo er die Friedliche Mission der Franziskaner kennenlernte. Seit 1521 wieder auf Hispaniola, zog er sich nun in das Dominikanerkloster von Santo Domingo zurück, trat 1522 in den Dominikanerorden ein. 1526 zur Neugründung eines Konventes ausgesandt (Hier begann er auch sein Werk über die Geschichte der Indios.), wurde er 1529 nach Neuspanien berufen und lebte ab 1531 in Tenochtitlan, der ehemaligen Hauptstadt des Aztekenreiches. Mit dem Bischof von Panama brach er 135 nach Peru auf, gelangte aber schließlich in Granada an, der damals größten Stadt Panamas. Hier begann er nicht nur eine umfangreiche Missionstätigkeit, sondern trat auch energisch für die Rechte der einheimischen Bevölkerung ein. Da es schon bald zu Auseinandersetzungen mit den Siedlern kam, folgte er 1534 dem Ruf des Bischofs von Guatemala und setzte seine Tätigkeit in dessen Gebiet fort. 1540 reiste er erneut nach Spanien, wo er den König und den Indienrat umfassend über die Zustände der Indios informierte.

Von Kaiser Karl V. zum Bischof von Chiapas ernannt und 1544 zum Bischof geweiht, reiste er in seine neue Diözese, welche er aber erst ein Jahr später erreichte. Das von ihm 1537 begründete Gebiet von Verapaz, in welchem nur friedliche Mission und die staatlichen Maßnahmen eingegrenzt waren, lag nun in seinem Bistum. Da man in ihm den Urhber der Verbotsgesetze zur Versklavung der Indios sah, kam es zu Ausschreitungen und Bürgerkrieg. Ein weiteres Wirken war faktisch unmöglich, so das er den König 1545 um seine Entpflichtung als Bischof von Chiapas bat und 1546 endgültig nach Spanien zurückkehrte.

Nun am Hof des Prinzen Philipp lebend, nahm er seine ehemaligen politischen Aufgaben erneut war. Seit 1551 im Dominikanerkloster von Valladolid lebend, vollendete er in den nächsten Jahren seine Geschichte der Indios und verfasste Kommentare zum Alten Testament. Nachdem er am 18. Juli 1566 im Dominikanerkloster zu Madrid verstorben und auch begesetzt worden war, gilt sein Grab heute als verschollen.

siehe auch: Thomas Wolsey

(P. Damian Hungs OT / www.damian-hungs.de)

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