Erzbischof Engelbert von Berg


Erzbischof Engelbert von Berg wurde um das Jahr 1185 oder 1186 auf Schloss Burg an der Wupper geboren. Er stammte aus dem mächtigen Adelsgeschlecht der Grafen von Berg; sein Vater war Engelbert I. von Berg, seine Mutter Margarete von Geldern. Schon früh war für ihn eine kirchliche Laufbahn vorgesehen. Er erhielt seine Ausbildung an der Domschule in Köln und bekleidete bereits in jungen Jahren zahlreiche geistliche Ämter, darunter die des Propstes von St. Georg in Köln sowie des Dompropstes am Kölner Dom.

1216 wurde 1,80 m  große Engelbert zum Erzbischof von Köln gewählt, die Weihe erfolgte im darauffolgenden Jahr. Als geistlicher Fürst und politischer Akteur nahm er eine zentrale Stellung im Reich ein. Sein Einfluss reichte weit über das Erzbistum hinaus: Er war Vertrauter und Erzieher des jungen König Heinrich (später Heinrich VII.), den er 1222 in Aachen krönte. Als Reichsverweser übernahm er zeitweise sogar kaiserliche Aufgaben, vor allem während der Abwesenheit Kaiser Friedrichs II. In seiner Amtszeit setzte sich Engelbert entschieden für die Stärkung der geistlichen Fürsten ein und war maßgeblich an der "Confoederatio cum principibus ecclesiasticis" beteiligt, einem Privileg, das den geistlichen Reichsfürsten umfassende Rechte sicherte.

Neben seinem geistlichen Amt beanspruchte Engelbert nach dem Tod seines Bruders Adolf III. auch weltliche Herrschaftsrechte und wurde damit de facto zugleich Graf von Berg. In dieser Doppelrolle baute er seine Macht systematisch aus, verlieh mehreren Städten im Rheinland und Westfalen Stadtrechte – darunter Wipperfürth, Siegen, Herford und Attendorn – und förderte wirtschaftliche sowie administrative Entwicklungen im Erzstift Köln. Dabei ging er energisch gegen adelige Eigenmächtigkeiten vor, insbesondere gegen Missbrauch von Vogteirechten. Diese rigorose Haltung brachte ihn jedoch in Konflikt mit Teilen des Adels, insbesondere mit seinem Verwandten Friedrich von Isenberg, dem Vogt des Essener Frauenstifts.

Am 7. November 1225 wurde Engelbert auf dem Rückweg von einem Gerichtstag in Soest bei Gevelsberg in einen Hinterhalt gelockt und brutal ermordet. Er erlitt 47 Stich- und Hiebwunden, darunter schwere Verletzungen an Kopf und Händen. Die Tat war Teil eines geplanten Komplotts unter Führung Friedrichs von Isenberg. Engelberts Tod wurde bald als Märtyrertod gedeutet. Sein Leichnam wurde nach Köln überführt und im Dom beigesetzt. Trotz fehlender formeller Heiligsprechung setzte eine Verehrung als Heiliger ein; sein Gedenktag ist der 7. November.

Engelbert von Berg gilt als einer der bedeutendsten kirchlichen Fürsten des Hochmittelalters. Mit Tatkraft, politischem Geschick und einem ausgeprägten Machtbewusstsein stärkte er sowohl das Erzstift Köln als auch seine familiären Besitzungen im Bergischen Land. Sein gewaltsamer Tod markierte nicht nur das Ende einer ungewöhnlich machtvollen Kirchenkarriere, sondern auch den Beginn einer bis heute andauernden Erinnerungskultur, die ihn als Streiter für Gerechtigkeit und Ordnung verehrt.

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