Montag, 10. Juli 2023

Was ist ein Gentleman? (Teil 7)


Geld ausgeben

In den verschiedenen Filmen wird uns immer gezeigt, ein Gentleman sei ein reicher Mensch. Das ist absoluter BLÖDSINN. Gentleman sein ist eine Frage der Gesinnung, nicht des Geldes.

Doch das Geld, welches wir ausgeben, will auch erst einmal verdient sein und da gibt es einen engen Zusammenhang. Mein Geld wachsen lassen oder arbeiten lassen – eine unsägliche Aussage. Geld wächst nicht und Geld arbeitet nicht. Jede Rendite und alle Zinsen werden von anderen Menschen erarbeitet und da fängt das Gentleman sein an. Nämlich mit der Frage nach dem „Wo?“.

Sicherlich ist unser Budget immer begrenzt, manchmal sogar sehr begrenzt. Doch sollten wir deshalb unsere Überzeugungen fahren lassen? Wir wissen alle um Marken und Betriebe, welche ihre Waren durch z.B. Kinderarbeit in Indien herstellen lassen. Ein wirklicher Gentleman kann hier nicht kaufen und solche Waren nicht erwerben, würde er doch damit das Unrecht auf dieser Welt unterstützen und solche Ungerechtigkeiten oder sogar fehlende Moral und Achtung vor der Würde des Menschen unterstützen. Lieber verzichten und sparen, aber da nicht mitmachen. Sicherlich kann ein einzelner so etwas nicht beseitigen, doch er kann sich verweigern und diese Zustände, Gegenüber anderen, beim Namen nennen. Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass eine Spende an die Caritas dieses nicht ändert. Ein Gentleman übernimmt Verantwortung für sein Handeln, so klein diese auch scheinen mag.

Dies gilt selbstverständlich auch für Unternehmen, welche ihre Mitarbeiter schlecht behandeln oder ausbeuten.

Jetzt könnte man natürlich sagen, dass diese Leute dann aber doch ihren Arbeitsplatz verlieren. Aber ist das wirklich so? Ich setze da ein absolutes ‚Nein‘ gegen, denn bevor ein Unternehmen in die Pleite geht, wird es seine Unternehmenskultur ändern. Ein Gentleman sollte den Mut haben, einen Anfang zu setzen. Mutter Teresa wurde einmal gefragt, was sich an der Kirche ändern sollte. Ihre Antwort: „Du und ich!“

Generell hat der Gentleman ein eher lockeres Verhältnis zum Geld. Er besitzt das Geld und nicht das Geld besitzt ihn. Er arbeitet um zu leben und er lebt nicht um zu arbeiten. Ihm ist die Begrenztheit seines Lebens bewusst. Kein Augenblick, der vergangen, ist ersetzbar. Sicherlich ist er sich der Wichtigkeit von Rücklagen bewusst und er sorgt auch dafür, dass er diese hat, doch er schiebt nichts auf. Wir alle kennen Menschen, welche immer wieder sagen „Wenn ich in Rente bin, dann mache ich...“. Das würde ein Gentleman niemals tun. Warum auch? Das Bedürfnis ist jetzt da. Wer weiß darum, ob ich in einem Jahr überhaupt noch lebe oder wie fit ich später einmal sein werde. Das Leben besteht für viele Menschen aus lauter verpassten Gelegenheiten. Der Gentleman möchte nicht dazu gehören. Und dazu braucht er kein Millionär zu sein, der Schreiber ist es auch nicht. Oder um mit dem Evangelium nach Matthäus zu sprechen: „Jeder Tag hat genug an seiner Plage. … Darum sorget nicht für den anderen Morgen; denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen.“ (Mt 6,34) Oder mit anderen Worten: „Die Vergangenheit ist unabänderlich, die Gegenwart ist Realität, die Zukunft nur Theorie und Phantasie.“

Teil 6 --- Teil 8

(Autor: P. Damian Hungs OT / www.damian-hungs.de)

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