In diesem Abschnitt wollen wir uns über den Abbé und die kirchliche Lehre Klarheit verschaffen.
Kann ein Abbé Meinungen vertreten, welche nicht mit dem Katechismus vereinbar sind? Könnte er etwa für das Frauenpriestertum eintreten oder die Jungfräulichkeit Mariens infragestellen? Wenn Sie die letzten Teile über den Abbé gelesen haben, dann können sie die Antwort selbst geben, nämlich ein klares Nein.
Warum? Es widerspricht der eigenen Überzeugung und Wahrhaftigkeit. Wenn ich damit nicht mehr übereinstimme, dann muss ich diese Kirche verlassen oder schweigen. Denn die Welt und die Kirche drehen sich nicht um mich und meinen kleinen Geist. Und jede andere Äußerung beleidigt jene Gläubigen, welche in der überlieferten und offiziell vertretenen Überzeugung der Glaubensgemeinschaft stehen.
Hat der Abbé also seine Zweifel, so schweigt er darüber oder verlässt seinen geistlichen Stand. Hier teilt er das Schicksal aller "Angestellten" . Wenn ich das Produkt meines Unternehmens für Mist halte, dann gehe ich oder werde bei entsprechenden Äußerungen gefeuert, was bei Kirchens leider nicht mehr der Fall ist.
Dies bedeutet allerdings nicht, dass gewisse Schieflagen nicht angesprochen werden dürfen. Die Frage ist jedoch das Wo und das Wann. Zu vergessen ist auch nicht das Wie? Es handelt sich also um den Grad von Loyalität und Iloyalität. Hierbei sollte jedoch, gerade bei Personalia, nicht vergessen werden, dass Loyalität keine Einbahnstraße ist. Ein Vorgesetzter, welchem es an Loyalität gegenüber seinen Untergebenen mangelt, hat seinen Anspruch auf Loyalität verspielt.
Der Abbé muss sich jederzeit vor Augen halten, dass er für eine bestimmte Glaubensgemeinschaft steht und nicht für eine NGO, eine Partei oder einen Verein. Seine "offiziellen" Äußerungen sind also immer religiöser Natur und beziehen sich niemals auf Politik oder ähnliches. Seine grundsätzliche Frage sollte dann immer sein: "Hilft das im Glauben weiter?" Er sollte niemals vergessen, dass er von mündigen Menschen umgeben ist, welche sich ihr Urteil selber bilden können. Eine Kirche, welche sich als Sachwalter einer Partei, NGO oder bestimmten Interessengruppe und nicht der geistlichen Dimension zeigt, ist nicht nur unglaubwürdig, sondern auch überflüssig.
Kirche (und er selbst) hat, und das sollte der Abbé nicht vergessen, einen Auftrag zur Gewissensbildung, nicht zur Gewissensübernahme. Das Thema lautet: "Näher, mein Gott, zu Dir." und nicht näher zu den Grünen, Fridays for future oder Herrn Soros. Er muss also immer versuchen einen neuen Denkansatz zu liefern. Es geht also darum die Zukunft zu gestalten und nicht auf der Stelle zu treten.
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