Montag, 16. Oktober 2023

Der Abbé (Teil 6)


Nun wollen wir einen Blick auf den Abbé und die Gesellschaft werfen.

Erstmal müssen wir feststellen, dass der Abbé ohne einen gewissen gesellschaftlichen Umgang überhaupt nicht existieren kann. Er braucht die Gesellschaft, wie der Fisch das Wasser. Hier findet sein gesamtes Wirken statt.

Wohl gemerkt, wir reden hier nicht von Gesellschaftsschichten. Ob Arbeiter oder Industrielle, ob Politiker oder Pflegende, all dies spielt keine Rolle. Der Abbé ist darunter. Und dies nicht nur hier und da mal, sondern stetig. Er ist ein Teil dieser Gruppen. Er sieht sie in ihrem Alltag, er hört ihre Meinungen, hat Anteil an ihrer Freude und ihrem Kummer. Sein "Arbeitsplatz" ist nicht das Pfarrbüro, sondern die nächste Feier und das nächste Treffen. Kommunikation ist alles. Und doch ist sie nichts, wenn sie nicht von Wahrhaftigkeit gefüllt ist. 

An den gesellschaftlichen Orten und Veranstaltungen findet seine Verkündigung statt. Ganz diskret, doch unaufhörlich. Der scheinbare Partylöwe geht ins Zentrum des Geschehens und schaut nicht vom Rande her zu. Er ist Missionar, denn er beschränkt sich nicht auf jene, welche bereits da sind, verliert diese jedoch niemals aus dem Blick, sondern begegnet ihnen immer wieder in ihrem Alltag.

Die Rede ist hier nicht von Feiern nach irgendwelchen Pseudosakramenten, welche mangels Willen zum wirklichen Inhalt doch nicht zustande kommen, sondern von tatsächlicher Beziehungspflege. Auch wenn nicht die große Bekehrungswelle über das Land schwappt, so gilt doch: "Working for a better World.". Sind wir doch als Christen zu einer Mitarbeit an der Schöpfung berufen. Eine Berufung, welche der Abbé bewusst wahrnimmt.

Teil 5 --- Teil 7

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Deutschordensbischof Heinrich Schenk

Die frühen Jahre des Heinrich Schenk liegen vollkommen im Dunkeln. Vermutlich einer Ministerialenfamilie entstammend, trat er in den Deutsch...