Ettenheim ist ein nettes, kleines Städtchen. Besonders aber, weil es fast wie eine Zeitreise ist. Im Krieg offensichtlich nicht zerstört, geht man durch eine Stadt, wie sie wohl auch im ausgehenden 18. Jahrhundert war. Ein absolut lohnenswerter Besuch!
Wunderschöne Sträßchen und Brunnen, viel Fachwerk und barocke Wohnhäuser. Die Stadtpfarrkirche ist spätes Rokoko. Eine schlichte Hallenkirche mit gewaltigem Hochaltar und einem Bischofsthron.
Bischofsthron? Warum das denn? Ettenheim ist eng mit den Tragödien des untergegangenen französischen Königtums verbunden. Hier war die Residenz, vielleicht sollte man auch vom Exil sprechen, des Kardinals Louis René Édouard de Rohan-Guéméné (1734–1803).
Er war der Kardinal, der 1785 in Paris in die „Halsbandaffäre“ der Königin Marie Antoinette verwickelt und angeklagt war, 1786 aber wieder als Bischof von Straßburg eingesetzt und 1789 in Ettenheim feierlich empfangen wurde. Er lebte in Schloss Ettenheim bis zu seinem Tod 1803 und wurde im Chor der barocken Pfarrkirche St. Bartholomäus in Ettenheim bestattet. Die dreizehn unruhigen Jahre seines Exils in Ettenheim prägen seither das Bild und Selbstverständnis der „Rohanstadt“.
Im Jahr 1802 wurde in Ettenheim der Bourbon Louis Antoine Henri de Bourbon-Condé, Duc d’Enghien verhaftet und nach Paris verbracht. Womit die Rettung der Monarchie endgültig zusammenbrach.