Für die Menschen des Mittelalters und der Neuzeit gehörten Glaube und Kirche in alle Bereiche des Lebens, von der Wiege bis zum Grab.
Noch am Tag der Geburt wurden die Kinder in der Regel getauft. Dies geschah stets in der Pfarrkirche und immer durch den Pfarrer, dem das Recht hierzu alleine oblag und der Täufling, Eltern und Paten anschließend in die Bücher eintrug. Paten waren häufig nahe Verwandte oder Nachbarn. Die Mutter war bei der Taufe nicht dabei, sondern wurde wenige Tage später, durch den Pfarrer, im Kindbett ausgesegnet.
Ein Fest der Erstkommunion, wie wir es heute kennen, war unbekannt. Vielmehr wurden "Jugendliche", wenn sie der Pfarrer für Reif genug hielt, einfach zum Empfang der heiligen Kommunion aufgefordert.
Von Wichtigkeit war die Beichte. Sie wurde immer wieder im Jahreslauf, vor allem aber in der Fastenzeit vor Ostern, abgelegt. Auch dies geschah vor dem Pfarrer, der hierbei im Beichtstuhl saß, während der Pönitent vor ihm kniete.
Die Hochzeit wurde häufig vor der Kirche abgehalten. Auch hier galt, dass diese nur durch den Pfarrer abgehalten werden dürfte. Geheiratet wurde nicht in weißer Farbe, sondern in farbenfrohen Kleidern. Braut und Bräutigam wurden von Verwandten zur Kirche geleitet. Die Feier fand gewöhnlich im Elternhaus der Braut statt.
War das Sterben absehbar, so brachte der Pfarrer das Viatikum, die heilige Kommunion als Wegzährung und spendete dem Sterbenden die Krankensalbung (Letzte Ölung). War die Person bereits verstorben, konnte diese auch nach dem Tode gespendet werden. Jetzt wurde der Leichnam auch zuhause aufgebohrt, Freunde und Verwandte kamen zum Gebet vorbei und der Pfarrer kam noch einmal zur Aussegnung des Verstorbenen. Das Begräbnis fand im Durchschnitt drei Tage nach dem Tode auf dem örtlichen Kirchhof statt.
Immer wieder ließ man in der Kirche Messen für die Verstorbenen lesen und bete an ihren Gräbern.