Montag, 30. Oktober 2023

Fra Angelico – der einzige heiliggesprochene Maler

Wenige kennen seinen Namen, doch viele kennen seine Bilder. Fra Angelico, ein Maler des späten Mittelalters und der frühen Renaissance. Er ist der Patron der christlichen Künstler und wurde 1982 von Papst Johannes Paul II. zum Seligen erhoben.

Geboren wurde er zwischen 1395 und 1399 als Guido di Pietro in der italienischen Kleinstadt Vicchio di Mugello, unweit von Florenz. Seine erste Erwähnung findet sich an einem 17. Oktober 1417, als er in seiner Heimatstadt einer religiösen Bruderschaft beitrat. Und schon zu dieser Zeit, erfahren wir aus diesem Dokument, war Guido Maler. Doch wo erlernte er sein Handwerk, denn als solches wurde die Malerei damals betrachtet? Er begann wohl als Buchmaler und hat dieses bei seinem Bruder Benedetto gelernt, der ebenfalls dem Dominikanerorden angehörte und mit dem er einige Zeit zusammenarbeitete. Eine Ausbildung wird auch durch den Maler Gherardo Starnia angenommen, wie auch durch den Maler Lorenzo Monaco, dessen „Sieneser Schule“ bei ihm unübersehbar ist.

Zwei Zahlbelege des Jahres 1418 bestätigen uns, dass er in der Kirche Santo Stefano del Ponte als Maler gearbeitet hat. Wieder im Dunkel verschwindent, ist Guido di Pietro noch vor 1423 in den Dominikanerorden eingetreten, lebte er im Konvent zu Fiesole, nahe seiner Heimatstadt, wo er den Ordensnamen Fra Giovanni, Bruder Johannes, bekam und wo er auch seine Ordensgelübde ablegte. Seine Zeitgenossen nannten ihn übrigens nicht Fra Angelico, diesen Namen bekam er erst nach seinem Tode, sondern Fra Giovanni da Fiesole – Bruder Johannes aus Fiesole. Erst nur für sein Kloster tätig, bekam Fra Giovanni schon bald auch Aufträge aus Florenz, wo er 1436 lebte, und darüber hinaus. Sein Stil beeinflusste schon damals verschiedene Maler. 1438 in Cortona belegt, ging er 1445 nach Rom, wo er im Auftrag Papst Eugen IV. die Kapelle Santissimo Sacramento ausmalte und ab 1447 im Dom von Orvieto malte. Von hier berief ihn Papst Nikolaus V. jedoch ab, damit er in Rom die Capella Niccolina ausmale. Von 1450 bis 1452 als Prior des Dominikanerklosters in Fiesole, kehrte er 1452 nach Rom zurück, wo er am 18. Februar 1455 verstarb und in der Kirche Santa Maria sopra Minerva begesetzt wurde.

Fra Angelico ist einer der bedeutendsten Maler der frühen Renaissance. Seine Darstellungen sind von einer tiefen Mystik inspiriert und zugleich eine Erneuerung in der Kunst. So veränderte er die Form der Altartafeln und gehört zu den ersten Malern, welche ihre Figuren auch in Rückenansicht darstellen. Sein Stil wurde bis in die Niederlande übernommen.

siehe auch: Bartholomé de Las Casas

(Autor: P. Damian Hungs OT / www.damian-hungs.de)

Montag, 23. Oktober 2023

Der Abbé (Teil 7)


Nachdem wir einen recht ausführlichen Blick auf den Abbé geworfen haben, bleibt nicht mehr viel zu sagen. Eigentlich ist der Abbé nicht mehr, denn ein geistlicher Gentleman. Und alles was für diesen gilt, dass haben wir  bereits in "Was ist ein Gentleman?" betrachtet.

Nur ein wahrer Gentleman kann ein wahrer Abbé sein. Letztlich haben wir in dieser Betrachtung lediglich einen Weg aufgezeigt, wie das Wirken von Laien und Geistlichkeit ohne Übergriffigkeiten funktionieren kann. Mehr noch, sich ergänzt. Denn der Abbé käme niemals auf die Idee, sich die Funktionen einer anderen Berufung anzueignen. Vielmehr sieht er sich in der Rolle, immer wieder Gott ins Spiel zu bringen, wo dieser im Eifer des alltäglichen Geschäfts aus dem Blick zu geraten droht.

Er versucht auch niemals den Anderen seinen Glauben überzustülpen, sondern interessiert sich für ihren Glauben, ihre Überzeugung und tritt mit ihnen in einen Dialog, getragen von Wertschätzung. Hierbei stellt er Fehlinterpretationen seiner Religion eindeutig klar und lehnt Verallgemeinerungen eindeutig ab.

Immer hat er vor Augen, dass er mit jenen Menschen in Kontakt tritt, welche mit Kirche und Christentum sonst nichts mehr am Hut haben. 

Montag, 16. Oktober 2023

Der Abbé (Teil 6)


Nun wollen wir einen Blick auf den Abbé und die Gesellschaft werfen.

Erstmal müssen wir feststellen, dass der Abbé ohne einen gewissen gesellschaftlichen Umgang überhaupt nicht existieren kann. Er braucht die Gesellschaft, wie der Fisch das Wasser. Hier findet sein gesamtes Wirken statt.

Wohl gemerkt, wir reden hier nicht von Gesellschaftsschichten. Ob Arbeiter oder Industrielle, ob Politiker oder Pflegende, all dies spielt keine Rolle. Der Abbé ist darunter. Und dies nicht nur hier und da mal, sondern stetig. Er ist ein Teil dieser Gruppen. Er sieht sie in ihrem Alltag, er hört ihre Meinungen, hat Anteil an ihrer Freude und ihrem Kummer. Sein "Arbeitsplatz" ist nicht das Pfarrbüro, sondern die nächste Feier und das nächste Treffen. Kommunikation ist alles. Und doch ist sie nichts, wenn sie nicht von Wahrhaftigkeit gefüllt ist. 

An den gesellschaftlichen Orten und Veranstaltungen findet seine Verkündigung statt. Ganz diskret, doch unaufhörlich. Der scheinbare Partylöwe geht ins Zentrum des Geschehens und schaut nicht vom Rande her zu. Er ist Missionar, denn er beschränkt sich nicht auf jene, welche bereits da sind, verliert diese jedoch niemals aus dem Blick, sondern begegnet ihnen immer wieder in ihrem Alltag.

Die Rede ist hier nicht von Feiern nach irgendwelchen Pseudosakramenten, welche mangels Willen zum wirklichen Inhalt doch nicht zustande kommen, sondern von tatsächlicher Beziehungspflege. Auch wenn nicht die große Bekehrungswelle über das Land schwappt, so gilt doch: "Working for a better World.". Sind wir doch als Christen zu einer Mitarbeit an der Schöpfung berufen. Eine Berufung, welche der Abbé bewusst wahrnimmt.

Teil 5 --- Teil 7

Donnerstag, 12. Oktober 2023

Carlo Acutis - Seine Grundsätze.


Auf seiner Webseite veröffentlichte Carlo seine Grundsätze, mit denen man die Heiligkeit erreiche. Er selbst versuchte, genau danach zu leben und spornte auch andere dazu an. Darunter finden sich folgende acht Punkte:

- Du musst die Heiligkeit aus ganzem Herzen wollen. Und wenn diese Sehnsucht noch nicht in deinem Herzen erwacht ist, musst du den Herrn inständig darum bitten.

- Gehe jeden Tag zur heiligen Messe und empfange die heilige Kommunion.

- Denke daran, jeden Tag den Rosenkranz zu beten.

- Lies jeden Tag einen Abschnitt aus der Heiligen Schrift.

- Nimm dir Zeit für die Eucharistische Anbetung. Jesus ist in diesem Sakrament wirklich gegenwärtig. Du wirst sehen, welche Fortschritte du in der Heiligkeit machst!

- Gehe jede Woche zur heiligen Beichte, auch wenn Du nur lässliche Sünden begangen hast.

- Lege Fürbitte ein und schenke Blumen (Opfer und gute Taten) dem Herrn und Maria, um anderen zu helfen.

- Bitte deinen Schutzengel, dir immer zu helfen, damit er dein bester Freund wird.

(aus: www.carloacutis.de)

Dienstag, 10. Oktober 2023

Stasi Museum Berlin


An der Normannen Straße 22 liegt der Komplex des ehemaligen Museums für Staatssicherheit (Stasi). Das Hauptgebäude 1 ist heute ein Museum auf drei Etagen, darunter auch die Etage und die Räume des Ministers Erich Mielke.


In den Räumen sind vor allem Bilder und Dokumente aus der gesamten Geschichte der Stadi zu sehen. Anhand von ausgewählten Personen werden offiziellen und inoffiziellen Mitarbeiter und ihr Handeln dargestellt. Spannend sind auch die Vorstellung verschiedener Spionagetätigkeiten.


Der Eintritt von 10€ lohnt sich auf jeden Fall, wie auch die Mitnahme eines Audioguid für 2€.

Montag, 9. Oktober 2023

Der Abbé (Teil 5)


In diesem Abschnitt wollen wir uns über den Abbé und die kirchliche Lehre Klarheit verschaffen.

Kann ein Abbé Meinungen vertreten, welche nicht mit dem Katechismus vereinbar sind? Könnte er etwa für das Frauenpriestertum eintreten oder die Jungfräulichkeit Mariens infragestellen? Wenn Sie die letzten Teile über den Abbé gelesen haben, dann können sie die Antwort selbst geben, nämlich ein klares Nein.

Warum? Es widerspricht der eigenen Überzeugung und Wahrhaftigkeit. Wenn ich damit nicht mehr übereinstimme, dann muss ich diese Kirche verlassen oder schweigen. Denn die Welt und die Kirche drehen sich nicht um mich und meinen kleinen Geist. Und jede andere Äußerung beleidigt jene Gläubigen, welche in der überlieferten und offiziell vertretenen Überzeugung der Glaubensgemeinschaft stehen.

Hat der Abbé also seine Zweifel, so schweigt er darüber oder verlässt seinen geistlichen Stand. Hier teilt er das Schicksal aller "Angestellten" . Wenn ich das Produkt meines Unternehmens für Mist halte, dann gehe ich oder werde bei entsprechenden Äußerungen gefeuert, was bei Kirchens leider nicht mehr der Fall ist.

Dies bedeutet allerdings nicht, dass gewisse Schieflagen nicht angesprochen werden dürfen. Die Frage ist jedoch das Wo und das Wann. Zu vergessen ist auch nicht das Wie? Es handelt sich also um den Grad von Loyalität und Iloyalität. Hierbei sollte jedoch, gerade bei Personalia, nicht vergessen werden, dass Loyalität keine Einbahnstraße ist. Ein Vorgesetzter, welchem es an Loyalität gegenüber seinen Untergebenen mangelt, hat seinen Anspruch auf Loyalität verspielt.

Der Abbé muss sich jederzeit vor Augen halten, dass er für eine bestimmte Glaubensgemeinschaft steht und nicht für eine NGO, eine Partei oder einen Verein. Seine "offiziellen" Äußerungen sind also immer religiöser Natur und beziehen sich niemals auf Politik oder ähnliches. Seine grundsätzliche Frage sollte dann immer sein: "Hilft das im Glauben weiter?" Er sollte niemals vergessen, dass er von mündigen Menschen umgeben ist, welche sich ihr Urteil selber bilden können. Eine Kirche, welche sich als Sachwalter einer Partei, NGO oder bestimmten Interessengruppe und nicht der geistlichen Dimension zeigt, ist nicht nur unglaubwürdig, sondern auch überflüssig. 

Kirche (und er selbst) hat, und das sollte der Abbé nicht vergessen, einen Auftrag zur Gewissensbildung, nicht zur Gewissensübernahme. Das Thema lautet: "Näher, mein Gott, zu Dir." und nicht näher zu den Grünen, Fridays for future oder Herrn Soros. Er muss also immer versuchen einen neuen Denkansatz zu liefern. Es geht also darum die Zukunft zu gestalten und nicht auf der Stelle zu treten. 

Teil 4 --- Teil 6

Mittwoch, 4. Oktober 2023

Monschau - Rotes Haus


Monschau ist ein wunderbares Städtchen für einen Tagesausflug. Mitten in Monschau liegt das kaum bekannte Museum Rotes Haus.
Es ist ein großbürgerlicher Bau des Rokoko (18. Jahrhundert) und gehörte einmal einer reichen Tuchhändlerfamilie der Stadt.


Für einen Eintritt von 5€ gibt es hier viel zu sehen. Nämlich ein komplett im Rokoko erhaltenes Bürgerhaus.


Von der Küche, über die verschiedenen Salons, bis zu den Schlafzimmern. Ein lohnenswerter Besuch.



Dominicanen Maastricht


Mitten in Maastricht befindet sich die ehemalige Dominikanerkirche. Das ehemalige Gotteshaus ist im gotischen Stil errichtet und heute eine große Buchhandlung (Dominicanen). Im ehemaligen Altarraum befindet sich ein Kaffee mit ausgezeichnetem Kuchen. In den Deckengewölben kann man noch barocke Malereien erkennen und hier und da auf dem Boden eine Grabplatte.

Servatius Basilika in Maastricht


Ein Besuch der Servatius Basilika in Maastricht ist ein absolutes Muss. Am Vrijsmaarkt gelegen, hier kann man auch parken, ist St. Servatius die rechte Kirche. Zum Betreten muss man um sie herumgehen und über den Kreuzgang betreten. Der Eintritt kostet 5 €, die sich lohnen.


Bereits im gotischen Kreuzgang befinden sich Vitrinen mit Reliquien, bevor der Eingang zur Schatzkammer kommt. Auch hier sieht man zahlreiche Reliqien, wie auch Kelche, Monstranzen und Messgewänder.


Zurück auf dem Kreuzgang, betrit man die Basilika. Schon das romanische Eingangsportal ist sehenswert. Geht man in der Basilika gleich links, steht man vor dem Schrein des heiligen Servatius. Hierbei lohnt sich auch ein Blick auf den an der Westwand befindlichen König David.


Nun sollte man das Mittelschiff aufsuchen und einen Blick in den Ostchor und das westliche Schiff werfen. In der Mitte des Hauptschiffes hängt eine gotische Strahlenkranzmadonna. Sie ist leicht zu übersehen, wenn man nicht ins Gewölbe blickt und von erlesener Schönheit. 


Beachtenswert ist auch die Seitenkapelle mir den lütticher Bischöfen (Nordschiff) und der Kreuzaltar im Südschiff. Im Westen des Südschiffes sollte man unbedingt vor das Seitenportal treten und seine ganze Pracht und Farbigkeit bewundern. 



Montag, 2. Oktober 2023

Der Abbé (Teil 4)


Bis jetzt haben wir einen großen Blick auf den Abbé der Vergangenheit geworfen, nun aber wollen wir einen großen Blick in die Gegenwart werfen. Und wir stellen einmal die Frage, in welchem Tätigkeitsfeld wir den Abbé der Gegenwart antreffen.

Haben wir im Hinterkopf, dass er faktisch nur seinen Überzeugungen nachkommt, werden wir ihn kaum in der normalen Pfarrseelorge finden. Die Veranstaltungen von Erstkommunionen, Firmungen oder Hochzeiten müssen ihm ein Graus sein. Warum? Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand. Handelt der Abbé nach seinen Überzeugungen, muss er jede liturgische Handlung/Tätigkeit, welche nicht eindeutig mit der eigenen Überzeugung übereinstimmt, ablehnen. Er ist nicht der Veranstalter von schönen Festen, sondern der Vertreter von Religion und Konfession. Und, geben wir der Wahrheit einmal den Vorzug, fehlt den Beteiligten/Verantwortlichen dieser Feiern zumeist jeder religiöse Hintergrund. Wäre es anders, wären die Kirchen an jedem Sonntag voll.

Tatsächlich finden wir den Abbé heute fast nur noch in Ordensgemeinschaften oder der kategorialen Seelsorge vor. Diese bieten ihm die Möglichkeit der Wahrhaftigkeit. Und diese ist für das Wesen und die Wirkkräftigkeit eines Abbé unabdingbar. Sein Selbstverständnis hängt davon ab. 

Teil 3 --- Teil 5

Köln im Krieg und danach. - Keine Trümmerfrauen.

Immer wieder wird von den Trümmerfrauen in der direkten Nachkriegszeit berichtet. Doch die gab es tatsächlich nur in Berlin. Klar. Im Schutt...