Donnerstag, 28. März 2024

Einstieg in das geistliche Leben. (Teil 1)


- Die Entscheidung. -

Häufig ist der Versuch eines geistlichen Lebens nicht von langer Dauer. Irgendwie tritt man auf der Stelle, kommt nicht wirklich weiter und entwickelt ein Gefühl der Frustration. Warum ist das so? Vielleicht liegt es daran, dass wir die Schritte zwei und drei machen wollen, bevor wir überhaupt einen ersten Schritt gemacht haben. In einem Bild würde man sagen, dass jemand eine Wanderung in Angriff nehmen möchte, bevor er überhaupt das Laufen gelernt hat.

Doch nun die konkrete Frage: "Was steht am Anfang?"

Am Anfang steht eine Entscheidung. Nämlich die Entscheidung: "Ich möchte heilig werden!" Eine Entscheidung, die sich nicht groß von der Entscheidung unterscheidet, ein Spitzensportler werden zu wollen. 

Wisst ihr nicht, dass die, die im Stadion laufen, zwar alle laufen, jedoch nur einer den Siegespreis erhält? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt! Jeder Wettkämpfer aber lebt in jeder Hinsicht enthaltsam; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. Ich laufe daher so: Wie einer, der nicht ins Ungewisse läuft. (1 Kor 9,21-26)

Wenn wir diese Entscheidung treffen, müssen wir sie aus ganzem Herzen und aus tiefer Überzeugung treffen. Wir müssen uns selbst eingestehen, dass wir am Anfang stehen und eine lange, lange Zeit brauchen werden um zur Meisterschaft zu gelangen. Wir werden lange auf der Stelle treten, einige Fortschritte machen und wieder Rückschläge hinnehmen müssen. Wir müssen uns klar darüber sein, dass es mühsam sein wird und viel Zeit und Einsatz von uns verlagen wird. Und wir müssen uns darüber klar sein, dass wir diese Entscheidung immer und immer wieder treffen müssen. 

Wenn Du Dich wirklich entscheidest, nimm Deinen Weg sportlich. Paulus wählt das Beispiel des Läufer nicht ohne Grund. 

Teil 2

Sonntag, 24. März 2024

Wahl des 61. Hochmeisters

Vom 24. bis 27. März 1936 tagte im Deutschen Hause zu Wien das oberste Gremium des Ordens, das Generalkapitel unter dem Vorsitz des apostolischen Visitators P. Dr. Hilarin Felder OFMCap. Nachdem am 25. Januar Hochmeister Paul Heider nach längerer Krankheit und nur drei Jahren im Amt in Troppau verstorben war, musste nun ein Nachfolger gewählt werden. Unter Tagesordnungspunkt VII. schritt man am Nachmittag des 24. März zur Wahl, zuvor vom Visitator ermahnt, dass zwar prinzipiell der neue Hochmeister aus allen Provinzen kommen dürfe, es „gegenwärtig aber noch zu gewagt scheine, einen anderen, als einen csl. Staatsangehörigen zu wählen“.


Nachdem in den ersten drei Wahlgängen die notwendige Mehrheit nicht erreicht wurde, kam es zur Stichwahl zwischen P. Heribert Kluger, P. Richard Lux und P. Robert Schälzky, aus der der Generalökonom P. Robert Schältzky mit knapper Mehrheit als neuer Hochmeister hervorgeht, der die Wahl nach dem Ersuchen des Visitators annimmt, nicht ahnen könnend welche Via dolorosa ihn erwarten sollte. Am 29. März wird er von Theodor Card. Innitzer, dem Wiener Erzbischof, zum Abt benediziert.

(Von der HP des Hochmeisters)

Mittwoch, 20. März 2024

Kirche in der Geschichte verstehen (13)


Wer heute in einen Orden eintritt, der hat einen langen Weg vor sich. Kandidatur, Postulat, ein bis zwei Jahre Noviziat und mindestens drei Jahre zeitliche Profess. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war das anders.

Damals gab es weder Kandidatur, noch Postulat, noch zeitliche Profess. Man trat in einen Orden oder ein Kloster ein und wurde kurz darauf bereits eingekleidet, erhielt also das Ordenskleid und begann das einjährige Noviziat. In diesem erlernte man die nötigen Grundkenntnisse in Latein und den Psalmengesang. Nach einem Jahr legte man dann die Profess auf Lebenszeit ab.

Die Profess musste stets in die Hände eines Priesters abgelegt werden, ob dieser nun der Gemeinschaft angehörte oder nicht. So konnte es sein, daß eine Dominikanerin ihre Profess in die Hände eines Weltpriesters ablegen, wenn dieser der Hausgeistliche war.

Übrigens waren auch Ordensnamen nicht unbedingt üblich. Im 18. Jahrhundert kamen dann Symbolnamen in Mode, wie etwa Aquaviva ("Wasser des Lebens"), was aber nur von kurzer Dauer war.

Teil 12 --- Teil 1

Samstag, 16. März 2024

Ferdinand Franz Wallraf


Ferdinand Franz Wallraf gehört zu den großen Gestalten der Stadt Köln. Doch wer war dieser Mann und wie kam er zu dieser Bedeutung? In die Wiege gelegt war ihm dies nicht.

Am 20. Juli 1748 als Sohn des Schnei­ders Kas­par Wall­raf und des­sen Ehefrau An­na Eli­sa­beth Net­ters­heim in Köln geboren, wuchs er in der Nähe des Heumarktes auf und besuchte ab 1760 das Gymnasium Montanum. 1763 mit dem Empfang der Minores in den geistlichen Stand eingetreten, besuchte er ab 1765 die Artisten Fakultät der Universität Köln und erwarb 1767 den Magister Artium.

Da ihm fehlende Finanzen ein weiteres Studium nicht ermöglichte, war er ab 1769 als Lehrer am Gymnasium Montanum tätig und wurde am 9. Dezember 1772 durch Weihbischof Karl Aloys von Königsegg-Aulendorf zum Priester geweiht.

Sein Freund und Förderer Professor Johann Georg Menn, in dessen Haushalt er lange Zeit lebte, ermöglichte ihm ab 1776 das Studium der Naturwissenschaften, welches in der Medizinischen Fakultät angesiedelt war. 1777 erstmals mit Gedichten bekannt geworden, publizierte er auch immer wieder in der "Köl­ner Reichs-Ober­post­amts-Zei­tung".

Hatte er 1778 das Baccalaureat und 1780 den Magister erworben, promovierte er 1788 zum Doktor der Medizin und auch der Philosophie. Schon im August 1784 hatte Wallraf, der ein begnadeter Pädagoge war, ei­nen Lehr­stuhl für Bo­ta­nik, Na­tur­ge­schich­te und Äs­the­tik erworben, wo­mit ei­n Ka­no­ni­kat am Stift St. Ma­ria im Ka­pi­tol verbunden war.

Von der Stadt Köln 1785 mit einer Reform des Schul- und Universitätswesens beauftragt, sammelte er zu dieser Zeit bereits Mineralien und naturwissenschaftliche Objekte. Mit Dom­vi­kar Kas­par Bern­hard Har­dy kam er nun auch mit Kunst in Kontakt und lernte über diesen auch seinen langjährigen Gönner Dompropst Franz Wil­helm von Oet­tin­gen-Baldern kennen, der ihm die Kölner Dompropstei als Residenz überließ. Hier lebte er über Jahre mit dem Sammler und Priester Franz Pick.

Von 1793 bis 1796 Rektor der Kölner Universität, seit 1795 auch Kanoniker an St. Aposteln, erlebte er den Einmarsch der französischen Truppen und die Besatzung der Stadt durch die Franzosen. Den Eid auf die Verfassung verweigernd, wurde er als Rektor und Professor entlassen. Die Universität selbst wurde dann 1798 aufgehoben. Um einen Lehrauftrag an der Zentralschule zu erhalten, Nachfolgerin der Universität, legte er am 21. Januar 1799 doch noch den verlangten Eid ab und war nun für die "Schönen Künste" zuständig.


Schon 1798 zum "Conservateur des monuments" ernannt, gestaltete er in dieser Eigenschaft 1809 den Melaten-Friedhof. Seine Position ermöglichte Wallraf den Aufbau einer umfangreichen Kunstsammlung, mit Kauf und Verkauf, welche ursprünglich nur eine Vernichtung der Kunstschätze säkularisierter Stifte und Klöster verhindern sollte. Unübersehbar war er hierbei ein Kind der Aufklärung.

Regelmäßiger Autor der "Kölnischen Zeitung", versah er die Stadt mit den neuen Straßennamen und legte die Richtung deren Hausnummerierung fest. Seit 1814 für die jetzt herrschenden Preußen tätig, galt er als rücksichtsloser Sammler. Nicht zuletzt dies war der Grund, warum keine seiner Freundschaften lebenslang hielt.

Wallraf, der auch die erste Kölner Fronleichnamsprozession in nachfranzösischer Zeit organisierte, setzte 1818 die Stadt Köln zum alleinigen Erben ein. Hierbei war jedoch stets die Gründung eines Museums ins Auge gefasst. Seit 1823 Ehrenbürger seiner Heimatstadt, verstarb er am 18. März 1824 in Köln und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Melaten-Friedhof. 


(Autor: P. Damian Hungs OT / www.damian-hungs.de)


Dienstag, 12. März 2024

Kirche in der Geschichte verstehen (12)


Nirgends in der Kirche haben sich die alten Strukturen solange gehalten, wie im Ordensleben, im Kloster. Tatsächlich ist die Zweiteilung der Ordensleute erst nach dem 2. Vaticanum gefallen. Zweiteilung? Ob Männer- oder Frauenorden, ob Monastisch oder Mendikanten (Bettelorden) - es wurde zwischen Chormönchen/Chornonnen und Laienschwestern/Laienbrüdern unterschieden.

Diese Unterscheidung war jedermann offensichtlich, denn in Rechten, Kleidung, Tätigkeit, Wohnen und Bildung gab es Differenzen.

Schauen wir auf die Chormönche/Chornonnen oder bei den Mendikanten die Patres. Sie entstammen der höheren Gesellschaftsschicht, besaßen eine höhere Bildung und mussten,  beim Eintritt in den Orden, eine Mitgift mitbringen. Sie alleine konnten Leitungsfuntionen übernehmen oder die Weihen empfangen. In der Verwaltung oder geistigen Aufgaben tätig, beteten sie das Chorgebet im Chorgestühl auf Latein, speisten in einem eigenen Refektorium und wohnten in einer eigenen Klausur.

Die Laienbrüder und Laienschwestern kamen aus der einfachen Bevölkerung, besaßen zumeist eine eher geringe Bildung und mussten, wenn überhaupt, nur eine geringe Mitgift beim Ordenseintritt mitbringen. Ohne Teilhabe an der Leitung, waren sie zumeist in Hauswirtschaft, Handwerk oder Landwirtschaft tätig. Ihre Kleidung war schlicht und ihr Gebet fand in einer eigenen Kapelle statt. Es war wesentlich kürzer als jenes der Chormönche/-nonnen/Patres und häufig auch in der Muttersprache. Auch die heilige Messe wurde getrennt gefeiert. In einer eigenen, schlichteren Klausur wohnend, nahmen sie auch die Mahlzeiten unter sich ein.

Teil 11 --- Teil 13

(www.damian-hungs.de)

Donnerstag, 7. März 2024

Kirche in der Geschichte verstehen (11)


Für die normalen Menschen kaum von Belang, müssen wir doch einen Blick auf den Bischof werfen. Normalerweise dem Adel angehörend, hat er zumeist studiert, muss aber nicht unbedingt einen Abschluss gemacht haben.

Auch wenn er dem Adel angehörte, so musste er doch immer wieder durch seine Diözese reisen. Hier weihte er Kirchen und Altäre, wozu er zuvor einen Tag fasten musste.

Reisen musste er auch zur Erteilung des Sakramentes der Firmung. Hierzu gab es stets einen großen Andrang, kam der Bischof doch eher unregelmäßig und wer weiß, wann er das nächste Mal da ist. Entsprechend kamen die Empfänger des Sakramentes aus allen Altersklassen.

Die Weihen spendete der Bischof zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten. Hierzu reiste der Weihekandidat zum angegebenen Zeitpunkt an den angegebenen Ort. Auch hierzu musste der Bischof zuvor einen Tag fasten.

Abtsbenediktionen, zu denen auch ein Fasten gehörte, fanden gewöhnlich in den entsprechenden Klöstern statt.

So selten es auch war, gab es doch immer wieder Berührungspunkte mit dem Bischof. Auch wenn man sich weit von einen "Smalltalk" bewegte und sich diese Berührung lediglich auf seine Amtspflicht beschränkte.


Deutschordensbischof Heinrich Schenk

Die frühen Jahre des Heinrich Schenk liegen vollkommen im Dunkeln. Vermutlich einer Ministerialenfamilie entstammend, trat er in den Deutsch...