Am Alten Markt, unmittelbar gegenüber dem Landtag, befindet sich die evangelische Nikolaikirche. Der schlichte Bau erinnert durch seine beeindruckende Kuppel (Man kann sie ersteigen.) an die S. Pauls Cathedral in London.
Der Eingang, einem antiken Tempel nachempfunden, und auch nicht die ganze Front ausfüllend, wie auch die begrenzenden kleinen Seitentürmchen, lassen den Bau nicht sehr breit erscheinen. Ein Eindruck, der täuscht.
Das Innere der Kirche, entworfen von Karl Friedrich Schinkel, ist ein Feuerwerk des Klassizismus. Von dem ganz in weiß gehaltenen und quadratischen Zentralbau der Kirche gehen vier Fensterbögen ab, so daß man sich an ein römisches Bad erinnert fühlt.
Umgeben ist dieser Bau von klassizistischen Säulen mit filigranen gearbeiteten Kapitellen. Die dahinter gelegenen Seitenschiffe fallen tatsächlich kaum auf. Auch die im Süden befindliche Orgel ist eher zurückhaltend und betont geradezu die vor ihr liegende Beschränkung, welche einem römischen Marmorfries nachempfunden ist.
Sein Licht erhält der Raum durch die hohe Tambourkuppel, welche sich über ihm erhebt. Die sie umgebenden Medaillons, begleitet von Engelsgestalten, wirken wie ein Rahmen. Die zartgrauen Wände der Kuppel wirken verlängernd und geben ihr den Eindruck einer besonderen Größe.
Der Altarraum versetzt die Gedanken gleich in eine der alten Basilikalkirchen Roms. Schon das marmorne Ziborium, welches den Altar umgibt und dessen Säulen in feingearbeitete Kapitelle übergehen, ist beeindruckend. Seine kompositorische Perfektion erhält er jedoch erst durch die Bemalung der Apsis. Aposteln und Evangelisten, dargestellt im historistischen Stil und auf goldenem Grund, wirken fast wie Mosaiken. Der Altar selbst, aus schlichtem, schwarzem Marmor, fällt kaum ins Auge und korrespondiert mit dem Taufbecken zu seiner linken.
Ein zweiter Blickfang, welcher den Altar jedoch nicht verdrängt, ist die auf der rechten Seite gelegene Kanzel. Es ist wohl ihr gewaltiger Schalldeckel, welcher den Blick als erstes auf sich zieht, dann aber nach unten leitet, wo den Betrachter eine wunderbare Szene in figürlicher Darstellung erwartet. Getragen von floralen und massiven Säulen, könnte es eine antike Rednertribüne sein. Doch ein lehrender Christus holt den Gottesdienstbesucher sogleich wieder in das Christentum zurück und stellt ihm vor Augen, dass der Prediger dessen Stelle einnimmt.