Sonntag, 30. Juli 2023

Geldwert im Mittelalter

Immer wieder lesen wir von großen Lösegeldern oder auch kleinen Einkäufen im Mittelalter. Nett, aber welchen Wert hatte diese fremde Währung eigentlich in Euro? Hier möchten wir eine kleine Entschlüsselung bieten, die etwa für das Jahr 1330 zutrifft.

Münze = heutige Kaufkraft

1 Heller = unter 1 €

1 Pfennig (Denar) = 2 €

1 Kreuzer/Albus/Weißpfennig = 7 €

1 Schilling/Groschen = 21 €

1 Batzen = 28 €

1 Pfund/Gulden = 420 €

1 Kölner Mark Silber = 456 €

Und was verdiente man so? Oder was kostete ein Brot? Und hier fangen die Probleme an. Wie auch heute, so lagen damals die Einkommen in den Regionen unterschiedlich und auch die Preise der Produkte konnten gut abweichen. Auf einem Markt am Meer wurde der Fisch natürlich wesentlich billiger gehandelt, wie in einer Stadt mit Importbedarf. Man kann aber feststellen, dass die Preise für Lebensmittel relativ hoch lagen. So kostete um 1300 in Köln 1 Pfund Butter oder Lachs oder Karpfen 2 Schillinge, 100 Eier 11 Schillinge und 100 Äpfel 6 Schillinge. Ein paar Schuhe aber lediglich 7 Schillinge. Bei einem Tageseinkommen für einen Baugesellen von 15 Pfennigen, einem Steinmetz von 20 Pfennigen und einem Tagelöhner von 9 Pfennigen, da konnte es schon mal eng werden. Hierbei ist jedoch nicht zu vergessen, dass Gesellen und Gesinde im Haushalt ihres Arbeitgebers mitlebten und somit keine Miete und zumeist auch nur ein geringes Kostgeld zahlten. Zudem war die Berufstätigkeit von Frauen, im Gegensatz zum 19. und frühen 20. Jahrhundert, eine Selbstverständlichkeit. Für einen selbständigen Handwerker kann man jedoch sagen, dass 70% seines Einkommens für Lebensmittel, 20% für Brennmaterial, Kleidung und anderes verwendet wurden. Mit 10% war der Staat (Steuern) vergleichbar bescheiden.

(Autor: P. Damian Hungs OT / www.damian-hungs.de)

Dienstag, 25. Juli 2023

Der Papst und die Kadaversynode


Papst Stephan VI. begann seine Herrschaft am 22. Mai 896 und hatte das Papsttum nur ein Jahr lang inne. Während seiner kurzen Herrschaft führte er einen der bizarrsten Prozesse der Geschichte durch: die Kadaversynode.

Im Januar 897 exhumierte Stephanus die Leiche seines Vorgängers, Papst Formosus, und stellte ihn vor Gericht. Er stützte die Leiche auf einen Thron, erhob Anschuldigungen gegen den Leichnam und ernannte sogar einen Diakon, der für Formosus sprechen sollte.

Stephan war von dem Wunsch motiviert, den ehemaligen Feinden von Formosus, dem Haus Spoleto, zu gefallen. Es überrascht nicht, dass der verwesende Leichnam sowohl des Strebens nach dem Papsttum als auch der Verletzung der Kirchenvorschriften für schuldig befunden wurde.

Stephan befahl, zur Strafe drei Finger von Formosus‘ verwesender Hand (seine Segensfinger) abzuhacken. Er ließ Formosus die päpstlichen Gewänder ausziehen, erklärte seine Tätigkeit als Papst für ungültig und warf seinen Leichnam dann in den Tiber.

Der Vorfall löste öffentliche Empörung aus; Stephan wurde eingesperrt und später erdrosselt, weil er den Prozess organisiert hatte.

Siehe auch: 

Montag, 24. Juli 2023

Die „graue Eminenz“ und der Urspung des Begriffs

Jeder kennt „die graue Eminenz“. Doch wo kommt das her?

Die eigentliche „graue Eminenz“ war der Kapuziner Pére Joseph Le Clerc du Tremblay de Maffliers. Geboren am 4. November 1577 in Paris, entstammte er aus einer politisch regen Adelsfamilie. Nach einer ausgezeichneten klassischen Bildung, unternahm er 1595 eine ausgedehnte Reise durch Italien, nahm 1597 an der Belagerung von Amiens teil und reiste noch im gleichen Jahr nach London.

Am 2. Februar 1599 in Orleans in den Kapuzinerorden eingetreten, wurde er schon bald Guardian in verschiedenen Ordenshäusern. Seit 1618 Provinzial der Ordensprovinz Touraine, wurde er dann 1625 Präfekt der Auslandsmissionen. Seine Reformtätigkeit erweckte erste Aufmerksamkeiten am Hofe des Königs und als es 1615/16 zu einem Aufstand hugonottischer Adliger kam, fungierte er als Vermittler der Regentin Marie de Medici. Erstmals verfügte er hier über ein Wissen, welches auf ein enges Spitzelwesen schließen lässt.

1611 fing ihn der berühmte Kardinal Richelieu ab und in langen Gesprächen erkannten sie ihre politische Verbundenheit. Pére Joseph wurde mit der Zeit zur rechten Hand des Kardinals, zur „grauen Eminenz“, was sich auf die Farbe seines Ordenskleides bezog, wie auch auf seinen Einfluß auf den Kardinal, dessen Beichtvater und Ratgeber er war.

Pére Joseph verfügte nicht nur über ein engmaschiges Informationsnetz, sondern war auch ein ausgezeichneter Diplomat. Als solcher wurde er auch international eingesetzt. Der König und Richelieu kamen überein, ihn als den Nachfolger des alternden Premierministers Kardinal Richelieu einzusetzen. Der Tot schlug diesem jedoch ein Schnippchen und Pére Joseph verstarb am am 18. Dezember 1638 in Rueil-Malmaison.

Der Begriff der grauen Eminenz geht tatsächlich auf Pére Joseph zurück, welcher nicht nur als die Rechte Hand des Kardonals Richelieu galt, sondern viele seiner Entscheidungen auch mit geprägt und ihre Ausführungen gestaltet hat. Er war die wichtige Gestalt im Hintergrund.

siehe auch: Ferdinand Franz Wallraf 

(Autor: P. Damian Hungs OT / www.damian-hungs.de)

Samstag, 22. Juli 2023

San Carlo alle Quattro Fontane


Fast vollkommen unbekannt, findet sich am Platz Quattro Fontane die kleine Kirche der Trinitarier. Wohl eine der schlichtesten Kirchen des Barock in Rom. 


Überspannt von einer absolut ungewöhnlichen Kuppel, zeigen vier Medaillons das Wirken des Ordens, dessen Aufgabe die Freikaufung versklavter Christen war.


Ungewöhnlich ist auch die Christusdarstellung, auf welcher der Herr ein Skapulier des Trinitarierordens trägt.


Medaillon mit dem Wirken des Ordens. 




Santi Apostoli


Die barocke Basilika gehört zu den wichtigen Kirchen Roms. Außen von einer schlichten Fassade, besitzt sie im Inneren ein Tonnengewölbe mit schönen Fresken und reißt den Blick des Betrachters förmlich nach oben.


Der Altarraum erinnert an den Petersdom, vor dessen Papstaltar der Abstieg in die Krypta angelegt ist. Hier finden wir eine Nachahmung, entsprechend verkleinert. Doch geht es hier zum Schrein der Apostel Philippus und Jakobus.


Die Krypta beeindruckt durch ihre Nachbildung der antiken Katakomben, an welche die Fresken erinnern. Es lohnt sich diese liebevolle Ausstattung zu betrachten, in deren Mittelpunkt die Gebeine der beiden Apostel stehen und die in einem mystischen Halbdunkel gehalten ist.


Auch lohnt sich ein Blick auf das Grabmal Papst Clemens XIV., welches gewaltig über dem linken Seitenschiff thront.


Adresse: P.za dei Santi Apostoli, 51, 00187 Roma

Freitag, 21. Juli 2023

Bonaparte, der Kardinal von S. Pudenziana


Von der Geschichte vergessen, begegnet er einem während einer römischen Kirchenbesichtigung.

Betritt man die Kirche S. Pudenziana, fällt einem auf der linken Seite ein Epitaph auf. Es erinnert an einen Kardinal, dessen Titelkirche S. Pudenziana einstmals war:

Lucien-Louis-Joseph-Napoleon Bonaparte, 4. Fürst von Canino und Musignano.


Der Großneffe Napoleons wurde am 15. November 1828 in Rom geboren und sein Taufpate war Kaiser Napoleon III. Kardinal Fesch, ein Onkel Napoleons, spendete ihm das Sakrament der Taufe.


Am 13. Dezember 1856 durch Papst Pius IX. zum Priester geweiht, verzichtete er auf den Titel eines Fürsten und wurde Vikar in der Kirche S. Maria in Via Lata, in deren Pfarrgebiet der Palazzo seiner Familie stand. Durch seinen Taufpaten protegiert, wurde er dessen Almosenier, wie auch Hauskaplan des Kaisers und erhielt den Titel eines Apostolischen Protonotars. Am 13. März 1868 zum Kardinalpriester von S. Pudenziana ernannt, wechselte er 1879 auf die Titelkirche S. Lorenzo in Lucina und bekleidete verschiedene Ämter an der päpstlichen Kurie. So war er 1876/77 Camerlengo und erhielt 1879 den Titel eines Kardinalprotopriesters.


Als Kardinal nahm er am 1. Vatikanischen Konzil teil und gehörte 1878 zu den Wählern von Papst Leo XIII.

Luciano Bonaparte verstarb am 19. November 1895 plötzlich in Rom und wurde auf dem Friedhof Campo Verano beigesetzt. 

San Lorenzo fuori le Mura


Die Basilika San Lorenzo fuori le Mura liegt nicht gerade im touristischen Zentrum. Man muss mit der Metro B schon bis Policlinico fahren und noch etwas gehen. An einer großen Kreuzung steht man dann vor einem unscheinbaren, aber bedeutenden Gebäude aus der Spätantike.


Im Eingangsbereich befindet sich bereits ein mittelalterlicher Freskenzyklus. Betritt man dann die Basilika, ist man von ihrer Schlichtheit beeindruckt. Doch diese Schlichtheit täuscht, denn der spätantike Fußboden ist an sich schon eine Besonderheit, wie auch Kanzel und Ambo zur linken und rechten Seite des Mittelschiffes.


Über dem Hochaltar befindet sich ein Ziborium von ungewöhnlicher Schönheit und hinter dem Altar eine Kathedra. Vor dem Altar geht es einige Stufen in die Krypta herab und man schaut auf den Altar des heiligen Laurentius, dessen marmorner Schrein sich unmittelbar dahinter befindet.


Umschreitet man den Schrein, erblickt man den "Rost" und auf der anderen Seite den Schrein Papst Pius IX.


Eine Sehenswürdigkeit sind auch die lieblichen Heiligenfiguren, welche in der Basilika aufgestellt wurden. 


Adresse: Piazzale del Verano, 3, 00185 Roma

Donnerstag, 20. Juli 2023

Oratorio del SS. Crocifisso


Nicht weit vom Fontana di Trevi, abseits der Touristenrute in Richtung Pantheon, liegt diese kleine Kirche, eine Perle Roms.

Sie ist leicht zu übersehen, da sich ihre schlichte Fassade harmonisch in den kleinen Platz Eingliederung.


Betritt man die kleine Kirche, ist man direkt beeindruckt. Vom Boden bis zur Decke mit Fresken verschiedener namhafter Künstler ausgemalt, erzählen diese die Geschichte des heiligen Kreuzes.


Der rechteckige Kirchenraum besitzt eine wunderschöne Kassettendecke, in deren Herz der Auferstandene Christus steht. Lediglich der Altarraum ist von einem Tonnengewölbe überspannt, in dessen Zentrum das Kreuz steht.


Da hier kaum einmal Touristen herein kommen, hat man diese Kirche zumeist für sich und kann sie in aller Stille genießen. Anschließend sollte man hier auch ein Essen genießen, denn die Touristenabzocken liegen etwas weiter weg.

Adresse: Piazza dell'Oratorio, 68, 00187 Roma

Mausoleo di S. Costanza


Geht man von der Via Nomentana an der Basilika Sant’Agnese fuori le Mura vorbei, stößt man auf einen Sportplatz. Links um diesen herum, gelangt man zum Mausoleum der S. Costanza oder auch Basilika S. Constanza. 

Faktisch trifft man hier nie auf einen Touristen, dafür ist die Kirche viel zu unbekannt. Doch ist sie tatsächlich eine der ältesten Kirchen Roms.


Kaiser Konstantin hat sie zwischen 320 und 325 als Mausoleum für seine Tochter errichten lassen, so daß es sich tatsächlich um eines der letzten originalen Gebäude der Spätantike handelt.


Kommt man in das Gebäude hinein, eröffnet sich einem erst einmal ein halbdunkler, mystischer Raum. Ein Rundbau, beleuchtet durch die Fenster unter der Kuppel, während der von diesem mit grünen und roten Granitsäulen getrennte Umgang lediglich die Tür und hinter dem im Zentrum gelegenen Altar, den prächtigen Porphyrsarg der heiligen Costanza beinhaltet.


Löst sich der Blick vom Altar, geht er zunächst in die Höhe und lässt das Kuppelgemälde betrachten. Erst wenn man sich dann in Bewegung setzt, um den genannten Sarg zu besuchen, fallen dem Betrachter die Mosaiken in den Absieden des Umgangs und an seinem Tonnengewölbe auf. Mosaiken, welche zu den besterhaltendsten des Frühchristentums gehören.


Ein Besuch dieser einzigartigen Kirche, ist wie ein Besuch in den letzten Tagen des antiken Rom.


Adresse: Via Nomentana, 349, 00198 Roma


Mittwoch, 19. Juli 2023

In die Stadt und durch die Stadt.


Wer in Rom ankommt, der landet zumeist auf dem Flughafen Leonardo Da Vinci. Aber wie jetzt in die Stadt? Hier gibt es drei Möglichkeiten:

1. Man kann mit dem Leonardo-Express in die Stadt fahren. Von der Haltestelle muss man dann schauen, wie man zum Hotel kommt. 17,50€ pro Person. 

2. Man nimmt das Taxi. Hier gibt es ein festes Angebot von 50€. Für einen stressfreien Urlaubsbeginn zu empfehlen. 

3. Car Charing. Stressfrei und bei mehreren Personen kostengünstig.

Öffentliche Verkehrsmittel 

Es lohnt sich gleich ein Wochen-Ticket für 24€ zu ziehen. Mit diesem kann man jederzeit mit Metro und Bussen durch die Stadt fahren. Am einfachsten zieht man dieses an einem Automaten an einer Metro-Station. Die Automaten nehmen Bargeld und Visa und sind auch in deutscher, englischer... Sprache zu bedienen. 

Rom: Gästehaus des Deutschen Ordens


Etwas außerhalb gelegen, an der Via Nomentana 421, liegt das Gästehaus des Deutschen Ordens in Rom.

Das klassizistische Gebäude, mit einem wunderbaren alten Fahrstuhl, liegt inmitten eines schönen Gartens.

Die Zimmer sind schlicht und sauber, aber mit Klimaanlage. An der Rezeption wird Deutsch gesprochen und es gibt sogar ein deutsches Frühstück. 


Gerade am Abend laden die Palmen und Brunnen zu einem Verweilen im Garten ein. Im Untergeschoss gibt es zudem zu moderaten Preisen Wasser, Limonade, Bier, Weiß- und Rotwein.

Vor der Tür halten Bus und Bahn. Mit ihnen zum Termini gefahren, kommt man in jeden Winkel der Ewigen Stadt. Auch liegen alle möglichen Geschäfte in der direkten Nachbarschaft. 

Adresse: https://www.gaestehaus-rom.it/

Montag, 17. Juli 2023

Was ist ein Gentleman? (Teil 8)

Über den Sinn von Anstand und Benimm

Auf den ersten Blick scheinen die beiden Worte „Anstand“ und „Benimm“ etwas antiquiert. Doch ist das wirklich so? Handelt es sich nicht eigentlich vielmehr um zeitlose Eigenschaften?

Jeder Mensch hat in seinem Leben verschiedene Rollen zu spielen. Er ist das Kind seiner Eltern, selbst Ehepartner und Vater oder Mutter. Er ist Arbeitskollege und Freund, Bekannter und Nachbar… Viele dieser Rollen haben wir uns nicht ausgewählt. Noch weniger die Begebenheiten, welche uns in diesen Rollen begegnen.

„Anstand“ und „Benimm“ ist nichts mit Selbstzweck. Vielmehr handelt es sich um Instrumente, welche unserem Gegenüber und uns selbst diese Rollen und das Leben möglichst angenehm gestalten wollen. Und seien wir doch einmal ehrlich. Jeder von uns befindet lieber in einer angenehmen Atmosphäre, denn in einer Atmosphäre der Unsicherheit oder der Gegnerschaft.

„Anstand“ und „Benimm“ beziehen sich hierbei auf alle Bereiche unseres Lebens - in unserer Wohnung, an unserem Arbeitsplatz, am Ort unserer Freizeit - und auch auf jede Person, angefangen bei den Eltern, über Ehepartner und Kinder, Arbeitskollegen, bis hin zu Personen, welchen wir nur einmalig begegnen. Sie beziehen sich auf unser Reden, mit und über andere Personen, wie auch unser Handeln.

Teil 7 --- Teil 1

(Autor: P. Damian Hungs OT / www.damian-hungs.de)

Dienstag, 11. Juli 2023

Kempten im Allgäu


Nachdem ich in der letzten Woche bereits einen Blick in die Basilika St. Lorenz geworfen habe, gibt es heute einen kurzen Blick auf die Stadt.


Sie bietet schöne Plätze zum Verweilen und eine Kleinigkeit zu essen, hat durchaus schöne Häuser, ist aber hierbei aber durchaus nicht mit Städten wie z. B. Immenstadt zu vergleichen. Es lohnt sich aber ein Besuch am Nachmittag, verbunden mit einem guten Abendessen. Denn empfehlenswerte Restaurants gibt es hier. 

Montag, 10. Juli 2023

Was ist ein Gentleman? (Teil 7)


Geld ausgeben

In den verschiedenen Filmen wird uns immer gezeigt, ein Gentleman sei ein reicher Mensch. Das ist absoluter BLÖDSINN. Gentleman sein ist eine Frage der Gesinnung, nicht des Geldes.

Doch das Geld, welches wir ausgeben, will auch erst einmal verdient sein und da gibt es einen engen Zusammenhang. Mein Geld wachsen lassen oder arbeiten lassen – eine unsägliche Aussage. Geld wächst nicht und Geld arbeitet nicht. Jede Rendite und alle Zinsen werden von anderen Menschen erarbeitet und da fängt das Gentleman sein an. Nämlich mit der Frage nach dem „Wo?“.

Sicherlich ist unser Budget immer begrenzt, manchmal sogar sehr begrenzt. Doch sollten wir deshalb unsere Überzeugungen fahren lassen? Wir wissen alle um Marken und Betriebe, welche ihre Waren durch z.B. Kinderarbeit in Indien herstellen lassen. Ein wirklicher Gentleman kann hier nicht kaufen und solche Waren nicht erwerben, würde er doch damit das Unrecht auf dieser Welt unterstützen und solche Ungerechtigkeiten oder sogar fehlende Moral und Achtung vor der Würde des Menschen unterstützen. Lieber verzichten und sparen, aber da nicht mitmachen. Sicherlich kann ein einzelner so etwas nicht beseitigen, doch er kann sich verweigern und diese Zustände, Gegenüber anderen, beim Namen nennen. Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass eine Spende an die Caritas dieses nicht ändert. Ein Gentleman übernimmt Verantwortung für sein Handeln, so klein diese auch scheinen mag.

Dies gilt selbstverständlich auch für Unternehmen, welche ihre Mitarbeiter schlecht behandeln oder ausbeuten.

Jetzt könnte man natürlich sagen, dass diese Leute dann aber doch ihren Arbeitsplatz verlieren. Aber ist das wirklich so? Ich setze da ein absolutes ‚Nein‘ gegen, denn bevor ein Unternehmen in die Pleite geht, wird es seine Unternehmenskultur ändern. Ein Gentleman sollte den Mut haben, einen Anfang zu setzen. Mutter Teresa wurde einmal gefragt, was sich an der Kirche ändern sollte. Ihre Antwort: „Du und ich!“

Generell hat der Gentleman ein eher lockeres Verhältnis zum Geld. Er besitzt das Geld und nicht das Geld besitzt ihn. Er arbeitet um zu leben und er lebt nicht um zu arbeiten. Ihm ist die Begrenztheit seines Lebens bewusst. Kein Augenblick, der vergangen, ist ersetzbar. Sicherlich ist er sich der Wichtigkeit von Rücklagen bewusst und er sorgt auch dafür, dass er diese hat, doch er schiebt nichts auf. Wir alle kennen Menschen, welche immer wieder sagen „Wenn ich in Rente bin, dann mache ich...“. Das würde ein Gentleman niemals tun. Warum auch? Das Bedürfnis ist jetzt da. Wer weiß darum, ob ich in einem Jahr überhaupt noch lebe oder wie fit ich später einmal sein werde. Das Leben besteht für viele Menschen aus lauter verpassten Gelegenheiten. Der Gentleman möchte nicht dazu gehören. Und dazu braucht er kein Millionär zu sein, der Schreiber ist es auch nicht. Oder um mit dem Evangelium nach Matthäus zu sprechen: „Jeder Tag hat genug an seiner Plage. … Darum sorget nicht für den anderen Morgen; denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen.“ (Mt 6,34) Oder mit anderen Worten: „Die Vergangenheit ist unabänderlich, die Gegenwart ist Realität, die Zukunft nur Theorie und Phantasie.“

Teil 6 --- Teil 8

(Autor: P. Damian Hungs OT / www.damian-hungs.de)

Samstag, 8. Juli 2023

Jesus außerhalb des Mainstreams.

In jener Zeit kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? (Mt 9,14)



Freitag, 7. Juli 2023

Folge mir nach!


In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. (Mt 9,9)


Donnerstag, 6. Juli 2023

Stiftskirche Kempten


Kempten ist nicht nur eine alte Römerstadt, sondern auch ein Ehemaliges geistliches Fürstentum. Papst Paul VI. erhob die imposante Lorenzkirche, welche über einen breiten Treppenaufgang zu erreichen ist, zur Basilika.


Der barocke Innenraum ist licht und hell und von beeindruckender Weite. Er atmet Würde und lädt zum Verweilen ein.


Die Deckenbemalung lässt viel entdecken, wie auch die zahlreichen Seitenkapellen mit ihren Altären.


Rechts vom Eingang, leicht zu übersehen, befindet sich cin beeindruckendes Pestkreuz. Auch ist das Orgelprospekt einen Blick wert. 


Ein Besuch der Basilika St. Lorenz lohnt sich auf jeden Fall. 


Mittwoch, 5. Juli 2023

Immenstadt im Allgäu


Die ehemalige Residenzstadt der Reichsgrafen von Königsegg-Rothenfels ist ein schöner Ort für einen Tagesausflug. Am Fuße der Berge gelegen, gibt es hübsche Plätze, wie den Marienplatz mit gleichnamiger Säule, die Pfarrkirche und die Kapuzinerkirche. Letztere ist von ihrer Innenausstattung besonders sehenswert. 


Neben den vielen alten Häusern, gibt es vor allem viele sehenswerte Bronzeskulpturen. Die Kaffees laden zum Verweilen ein, vor allem bei gutem Wetter im Freien. 


Leider ist in dem 14.400 Einwohner zählenden Immenstadt ab 18.00 Uhr alles geschlossen. Lediglich eine Bar hat noch bis nach 22.00 Uhr auf.

Ehemaliges Schloss.


Deutschordensbischof Heinrich Schenk

Die frühen Jahre des Heinrich Schenk liegen vollkommen im Dunkeln. Vermutlich einer Ministerialenfamilie entstammend, trat er in den Deutsch...